KMU setzen auf die Homepage – nur 23% auf Social Media

»Mehr als 99 % aller deutschen Unternehmen gehören zum „German Mittelstand“,« so das Factbook des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.

Wenn das so ist und das kürzlich veröffentlichte Digitalisierungsbarometer der Inititiative Antrieb Mittelstand tatsächlich repräsentativ ist, sieht es für das Social-Media-Engagement der mittelständischen Unternehmen (KMU) nicht gut aus.

Der Mittelstand macht deutschlandweit vor allem von der E-Mail gebrauch, 80 Prozent der KMU nutzen dieses Kommunikationsmittel. Daneben kommen die 23 Prozent, die in Social Media aktiv sind, doch recht bescheiden daher. KMU setzen da doch eher auf die Corporate Website (78%).

Viele Unternehmer im Mittelstand besitzen Websites, das war’s auch schon

»Wir konnten bei mittelständischen Firmen aller Branchen feststellen, dass sie die Chancen des digitalen Zeitalters noch nicht optimal nutzen«, sagt Christian Rätsch, Initiator von Antrieb Mittelstand und Leiter Marketing KMU bei der Telekom.

Das ist schon sehr diplomatisch formuliert, wähnt man sich angesichts der Zahlen zur Online-Nutzung doch eher im Jahre 2008 oder früher. Ganze 19 Prozent der KMU nutzen Online-Plattform für Öffentlichkeitsarbeit, ebenso wenig auch ein Service-Portal. Gut das nur 11 Prozent Online-Werbung betreiben, ich male mir gerade aus, wie die aussehen mag

.

Nutzung von Online-Vermarktung.

Branchen und Größe haben Einfluss auf den Grad der Digitalisierung

Wie intensiv sich die Branchen mit dem Einsatz von IT/TK für Vermarktungsaktivitäten, interne Prozesse, Mobilität und für die Auslagerung in die Cloud auseinandersetzen, schlägt sich in Digitalisierungspunkten (DP) nieder. Professionelle Dienstleistungsfirmen, wie beispielsweise Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatungen, nutzen die Möglichkeiten des Internets mit 125 DP so stark wie keine andere Branche des Mittelstands.

Platz zwei des Branchenrankings belegt die Branche „Finanzen/Versicherungen/Immobilien“ mit 117,4 DP. Der Grad der Digitalisierung — so die Antrieb-Mittelstand-Studie — hängt nicht nur von der Branche, sondern auch von der Größe der Firma ab. Generell gilt: Je größer der mittelständische Betrieb, desto digitaler arbeitet er.

Nutzung von Online-Vermarktung.
Christian Rätsch zu den Studenergebnissen: »Jede Firma muss heute im Internet zu finden sein, sonst wird sie in fünf Jahren gar nicht mehr gefunden.« Zudem könnten vor allem mithilfe von E-Commerce und Online-Marketing Umsätze angekurbelt werden. Recht hat er: Der Kiosk nebenan kann heute immer noch ohne Umsatz-Einbußen auf einen Internet-Auftritt verzichten, dass jedoch noch immer 22 Prozent aller KMU auf die eigene Website verzichten, ist schon mehr als bedenklich.

Studienbeschreibung

An der Studie “Digitalisierungsbarometer” nahmen 1550 IT-Entscheider teil, die in mittelständischen Unternehmen mit mehr als 49 Mitarbeitern beschäftigt sind. Die IT-Entscheider kamen dabei aus zehn unterschiedlichen Wirtschaftszweigen und wurden zu ihrer Beschäftigung mit rund 50 Themen aus den Bereichen “Online-Vermarktung”, “IT/TK-gestützte Prozesse”, “Mobiles Arbeiten” und “Cloud Services” sowie zur Nutzung dieser Technologien befragt.

Links zum Thema:
marketingfish: Onlinevermarktung im Mittelstand
Antrieb Mittelstand: Studie
BMWI: GermanMittelstand: Motor der deutschen Wirtschaft

Bilder: German Mittelstand, Initiative Antrieb Mittelstand