Facebooks ewiger Kampf gegen das Clickbaiting

Facebook gegen Clickbaiting
Bild: reynermedia-CC-BY-2.0-via-Flickr

»Er möchte doch nur nach Hause. Aber was Schwarzenegger hier macht, geht auf keine Kuhhaut!« Kennt Ihr diese oder ähnliche Überschriften? Ich höre Euch schon sagen:» Na klar, von Facebook.« Möglicherweise werdet Ihr das in Zukunft nicht mehr so häufig ertragen müssen. Es wird eine neue Runde im Kampf Facebook gegen Clickbaiting eröffnet.

Mit solchen Überschriften sind Websites wie Buzzfeed.com, Upworthy.com, viralnova.com und heftig.co innerhalb kurzer Zeit zu Social-Media-Platzhirschen aufgestiegen. Heftig liegt z. B. in den 1000flies-Social-Media-News-Charts für den März 2016 auf Platz 5, direkt hinter solch renommierten Medien wie Spiegel Online und Welt. Die verlieren jedoch aktuell, genau wie Focus und Bild, die die derzeit die Charts anführen. Heftig dagegen legte um mehr als 6% zu und dürfte Spiegel Online und Welt schnell überholen, falls der Trend sich fortsetzt.

Facebook gegen Clickbaiting

Ob Heftig jedoch die zwei sensationellen Monate aus 2014 auf Platz 1 des Likemedien-Rankings wiederholen kann, ist zweifelhaft, da es Facebook mit dem Kampf gegen Clickbaiting ernst meint. Clickbaiting hat Facebook seit 2014 im Visier. Das Ziel des Clickbaiting ist klar: Möglichst viele Klicks einzusammeln, völlig ungeachtet des Inhalts. Schon damals wurde der Algorithmus bereits entsprechend angepasst: Folgt ein Nutzer einem Link, schaut den Artikel aber nur kurz an und teilt ihn auch nicht, geht Facebook von irrelevanten Inhalten aus und straft den Beitrag ab. Anderen Mitgliedern wird der Post dann nicht mehr oder weit unten präsentiert.

Im Rahmen des so genannten Feed Quality Program will Facebook das Ranking in seinem Newsfeed nun erneut überarbeiten. Man habe festgestellt, dass nicht nur Interaktionen wie Likes, Weiterleitungen oder Kommentare ein Maß für die Relevanz eines Beitrages sind, schreibt das Unternehmen in seinem Firmenblog. Denn auch Beiträge, die keine positive, aktive Reaktion bei den Nutzern hervorgerufen werden, werden dennoch wahrgenommen.

Nun soll auch die Länge der Zeit hinzu kommen, die ein Nutzer mit einem verlinkten Beitrag verbringt. Dies sei schließlich ein Indikator für das Interesse, das die Nutzer einem Thema oder Beitrag entgegenbringen, meinen die Leute von Facebook. Nur: Exakt messen lässt sich dieses im Moment nur bei Instant Articles und Texten, die wir mobil im Facebook-Browser lesen. Im Web-Browser kann der Nutzer die Links bekanntlich in einem neuen Tab öffnen und entzieht sich so einem Tracking.

Es betrifft alle

Schon bei der ersten Anpassung des Algorithmus wegen Clickbaiting wies Journalistik-Professor Jay Rosen darauf hin, dass solche Änderungen alle betreffen, die mit Inhalten via Facebook auf Leserjagd gehen.

Es geht also auch Produzenten sogenannter Qualitätsinhalte an, für die es nicht leichter werden muss, User zu erreichen. Und was ist mit all denen, die versucht haben ihre Social-Media-Teasern denen von «Buzzfeed» und Co. anzugleichen?

2 Kommentare

  1. LIeber Herbert, danke für diesen aufklärerischen Artikel. Ich wunder mich jedesmal, welche meiner Inhalte oft bzw. auf der anderen Seite gar nicht erfolgreich sind. Jetzt verstehe ich ein wenig mehr davon. Und zu Deinem letzten Satz: Und was ist mit all denen, die versucht haben ihre Social-Media-Teasern denen von «Buzzfeed» und Co. anzugleichen?
    Denen geschieht es doch nur recht, wenn die Clickzahlen wichtiger sind als die Inhalte. Ich kenne viele, die die Vorschläge etwa aus dem affenblog eins zu eins umsetzen, aber eigentlich wenig zu sagen haben. Mir gehen diese Überschriften schon länger gewaltig auf den Sack. Ich hoffe also, FBs neuer Algorithmus dient der Qualität. Schöne Grüße, Joachim.

    • Herbert Peck

      Danke für den netten Kommentar, Joachim.

      Du hast recht: Es ist schon verwunderlich, welche Postings laufen und welche nicht. Das entspricht häufig nicht meinen Erwartungen und vor allem auch nicht meinen eigenen Vorlieben.

      Reißerische Titel mögen ein-, zweimal ein wenig Traffic bringen. Nachhaltig ist das nicht. Aber wer darauf reingefallen ist, klickt sicher nicht öfter. Und uns Bloggern kommt es doch darauf an, Leser an das Blog zu binden.

      Liebe Grüße
      Herbert

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