Die meisten Marketer wissen nicht, was Social Media bringt

Marketing Strategie Plan Social Media

Das US-Blog Social Media Examiner hat mitt­ler­weile schon zum fünften Mal eine Untersuchung des aktuellen Standes des Social Media Marketing veröffentlicht. Für den »Social Media Marketing Industry Report 2013« wurden mehr als 3000 Marketingverantwortliche zu ihrer Social-Media-Nutzung und den Zukunftsplänen auf diesem Gebiet befragt.

In Analogie zur oft gestellten Frage »Was würden Sie als einziges auf eine einsame Insel mit­neh­men?« würden sich 49% der Marketer für Facebook ent­schei­den, wenn sie nur eine Social Media Plattform fürs Marketing dürften. Erstaunlich, denn nur gut jeder Dritte hält sein Marketing auf Facebook für effektiv.

Bei der Zukunftsplanung hat Youtube — noch — die Nase vorn: 69% der Marketer planen ihre YouTube-Marketing-Aktivitäten zu erhöhen. Das sind aber deutlich weniger als bei Planungen für 2013 im Jahr 2012 (76%).

Facebook unangefochten Top, Podcast mächtig im Kommen

Ich möchte mich in diesem Beitrag mit den Planungen für die nähere Zukunft befassen. Die Marketer wurden gefragt, welche Schwerpunkte sie im Social-Media-Marketing setzen wollen. Die Befragten sollten angeben, ob sie verschiedene Social-Media-Plattformen und -Tools in Zukunft gleich stark, stärker, weniger stark oder gar nicht nutzen werden. Eine solche Aussage basiert meiner Meinung nach auf den Erfahrungen der Marketer und ist weniger beeinflusst von momentanen Hypes. Über andere Aspekte des Reports wurde in verschiedenen Artikeln — so auch hier — berichtet. Hier die verschiedenen Plattformen in der Reihenfolge des Stellenwertes bei den Planungen für die Zukunft:

  1. Youtube
    Bereits das dritte Jahr in Folge hat YouTube bei den Planungen für die Zukunft die Nase vorn (69%), allerdings mit Tendenz nach unten (-7 Prozentpunkte gegenüber 2012). Nur 13% wollen Youtube nicht nutzen.
  2. Facebook
    Facebook ist der klare Spitzenreiter unter den Social-Media-Marketing-Plattformen. 96% der Marketer setzen Facebook ein, 66% wollen das in Zukunft vermehrt tun. Alledings fahren 3% ihre Aktivitäten zurück. Auch darin ist Facebook Spitze.
  3. Blogs
    Blogs sind und bleibem im Fokus der für Social-Media-Vermarkter. 66% wollen ihre Blogging-Aktivitäten verstärken. Blogging liegt — so die Studie — nur haarscharf hinter Facebook und sprang von Nr. 4 in 2012 auf Nr. 3 in diesem Jahr. Dennoch ist nicht zu übersehen, dass die Aktivitäten langfristig rückläufig sind: In 2012 wollten noch 68% ihre Aktivitäten steigern, 75% in 2011 81% in 2010.
  4. LinkedIn
    Einen Sprung von 6 auf nun 4 macht LinkedIn: 65% der Marketer wollen ihr Engegement hier erhöhen. Erwartungsgemäß steht LinkedIn bei B2B-Marketern höher im Kurs als im B2C-Bereich (78% bei B2B vs. 54% bei B2C).
  5. Twitter
    Eine Mehrheit der Vermarkter (64%) wird ihre Aktivitäten auf Twitter erhöhen, die Tendenz ist rückläufig mit 69% im Jahr 2012 und 73% im Jahr 2011. Große Unternehmen wollen ihr Engagement um 10% häufiger verstärken als kleine Unternehmen.
  6. Google+
    Google+ ist inzwischen bei vielen Vermarkter auf dem Radar. Die meisten Unternehmen (53%) planen eine Erhöhung ihrer Aktivitäten auf Google+, auch hier sind die Zahlen rückläufig (67% im Jahr 2012), 26% haben keine Pläne für Google+.
    Auch auf Google+ sind B2B-Vermarkter mit 57% aktiverals der B2C-Bereich (59%), Männer planen häufiger mit Google+ als Frauen (58% vs. 51%).
  7. Pinterest
    Weibliche Marketingverantwortliche mögen Pinterest mehr als ihre männlichen Pendants: 54% wollen Pinterest stärker nutzen, bei Männern sind das nur 47%. Insgesamt spielt Pinterest bei den Planungen eine größere Rolle bei 51%, wobei der Unterschied zwischen B2B und B2C deutlich ausfällt: 57% versus 44%.
  8. Photo Sharing Sites
    Mit Platz 8 beginnt der Bereich der ‘Nischenprodukte’. Nur 38% der Befragten planen, diese Dienste stärker zu nutzen. Interessant: B2C-Marketer häufiger als B2B (44% vs. 29%) und 20-29-jährige eher als über 40 Jahre alte Marketer (48% vs. 33%).
  9. Podcasting
    Während nur 5% der Vermarkter derzeit mit Podcasting arbeiten, planen signifikante 24% diese Aktivitäten auszubauen, das ist nahezu eine verfünffachung! Die Gründe sind vielfältig: Milliarden Smartphone-Nutzer, Apples Einführung einer dedizierten Podcasting App und große Automobilhersteller wie BMW und Ford integrieren Podcasting in ihre neuen Modelle. Je länger das Social-Media-Engagement der Marketer anhält, umso stärker die Affinität zum Medium, wobei B2B-Marketer Podcasting stärker nutzen, 27% gegenüber 21% im B2C-Bereich..
  10. Social Bookmarking
    Rückläufig ist der Einsatz von Bookmarking-Plattformen wie StumbleUpon: 17% aktuell gegenüber 30% in 2012, fast zwei Drittel nutzen solche Dienste nicht.
  11. Geo-location
    Noch weniger als im Vorjahr wird mit Geo-location wie Foursquare geplant: 16% gegenüber 23% im Vorjahr.
  12. Q&A Sites
    Q&A Sites wie Quora wollen drei von vier Marketing-Verantwortliche überhaupt nicht nutzen (74%). Nur 14% planen eine Steigerung der Aktivitäten auf solchen Seiten.
  13. Daily Deals
    Groupon und ähnliche Dienste scheinen erledigt zu sein: 4 von 5 Marketer nutzen sie nicht und nur 2% planen die stärkere Nutzung.

Die meisten Marketer können nicht sagen, ob Social Media etwas bringt

Bringt Social-Media-Marketing eigentlich etwas messbares ein? Das wissen die meisten Marketing­ver­ant­wort­lichen nicht. Nur 26% der Befragten erklärten, dass sie den Return on Investment (RoI) ihrer Social Media-Aktivitäten messen können. So können lediglich 29% der Umfrageteilnehmer im B2B- und 44% im B2C-Bereich die Effizienz von Maßnahmen auf Facebook belegen.

Auch bei Marketern scheint Gefühl eine große Rolle zu spielen, denn fast die Hälfte (43%) der Befragten gibt trotz fehlender Datenbasis an, ihre Umsätze würden durch Social-Media-Plattformen befördert. Der Prozentsatz steigt, je länger Social Media eingesetzt wird.

Auch sonst herrscht Ratlosigkeit vor: 90% möchten gerne wissen, welche Taktik am Besten funktioniert, 88% treibt die Frage um, wie sich das Engagement des Publikums erhöhen lässt. 87% würden den RoI gerne messen und suchen nach Wegen dazu und 84% wollen wissen, nach welchen Kriterien die Auswahl der passenden Werkzeuge erfolgen soll. 83% fragen sich, wie sie eine geeignete Social-Media-Strategie aufsetzen können. Also Fragen über Fragen.

Eine große Aufgabe für die Zunft der Berater auf diesem Feld. Sicher auch im deutschsprachigen Raum. Hier sieht die Landschaft des Social-Media-Marketing — wie verschiedene Studien gezeigt haben — nicht anders aus, das Niveau ist eher noch flacher und der Horizont weiter entfernt. Oder sind Sie anderer Ansicht?

Hier der Link zur Studie, die noch für kurze Zeit für alle zugänglich ist.

Weitere Links:
MarketingProfs: Facebook, LinkedIn Are Top Social Platforms for Marketers

OnlineMarketing: Social Media Marketing im Jahr 2013